TikTok: Alles, was man (fĂŒr den Anfang) wissen muss
Facebook ist mittlerweile so trendy wie ein Fax, und auch Instagram kommt langsam aber sicher in die Jahre. TikTok tickt da â als die am schnellsten wachsende Social Media-Plattform weltweit â noch etwas anders. An diesem virtuellen Hotspot trifft, inspiriert und inszeniert sich die Jugend, genauer gesagt die Generation Z. Deshalb aber nur von einer verrĂŒckten Spielwiese fĂŒr Teenies und Möchtegerndarsteller zu sprechen, wĂŒrde diesem globalen PhĂ€nomen nicht gerecht werden. Warum die Plattform mit den selbstgedrehten Kurzvideos so beliebt ist, wie sie funktioniert und welches Potential sie fĂŒr Werbetreibende hat? Wir geben einen kompakten Ăberblick fĂŒr alle, die TikTok noch entdecken möchten.
Ein paar Fakten rund um TikTok
Im Herbst 2016 wurde TikTok als eine Video-Plattform gelauncht, auf der Nutzer selbstgemachte Bewegtbildinhalte teilen können. Anbieter von TikTok war und ist das chinesische Unternehmen Bytedance, das ein Jahr spĂ€ter auch die damals schon sehr populĂ€re Social Media- und Karaoke-App âMusical.lyâ kaufte â fĂŒr rund 1 Milliarde US-Dollar, 200 Millionen registrierte Nutzer inklusive. Im August 2018 wurde âMusical.lyâ dann eingestellt beziehungsweise in einem Rebranding-Prozess zu TikTok umbenannt. Heute ist TikTok als mobile App fĂŒr Android und iOS in 155 LĂ€ndern und 75 Sprachen verfĂŒgbar â mit Zahlen, die fĂŒr sich sprechen:
- 689 Millionen aktive Nutzer pro Monat
- 2 Milliarden App-Downloads insgesamt
- Ăber 1 Milliarde Videoviews pro Tag
- Ăber 6500 Mitarbeiter weltweit
- GeschÀtzter Umsatz 2020: 1 Milliarde US-Dollar
- Gesamtwert des Unternehmens: 50 Milliarden US-Dollar
Wie funktioniert TikTok?
Es ist im Grunde alles recht simpel. Ohne grossen Aufwand können Nutzer mit ihrem Handy kurze, meist mit Musik oder Filmszenen untermalte Videos kreieren. HĂ€ufig handelt es sich dabei um Videos mit lippensynchronem Karaoke- oder Playback-Singen, Tanzen, Schauspielern, selbstausgedachten Pranks oder initiierten Competitions. Die Fantasie ist hier gross und grenzenlos. Den Nutzern wird eine grosse Auswahl von Musikstilen, Audioclips, Filtern und Spezialeffekten bereitgestellt, die kreativ und kostenfrei genutzt werden können. Das fertiggestellte Video wird dann hochgeladen und â mit Hashtags versehen â geteilt. Dieser veröffentlichte Content kann dann von anderen Usern geliked, geteilt oder kommentiert werden â und natĂŒrlich kann man anderen Usern auch folgen. TikTok ist demnach also keine reine Video-Plattform, sondern vielmehr â ganz im Sinne von Social Media â interaktive Community und soziales Netzwerk.
Um sich die beliebtesten Videos anzuschauen, ist keine Registrierung erforderlich; fĂŒr das Erstellen eigener Videos und fĂŒr die Kontaktaufnahme mit anderen Nutzern bedarf es aber einer Registrierung. Die ist bei TikTok kostenlos. Ein persönliches Profil kann schnell und einfach erstellt werden, indem man es mit einem bestehenden Google-, Facebook- oder Twitter-Konto verbindet oder sich ĂŒber die eigene Emailadresse oder Handynummer neu anmeldet. Auf der Startseite kann man als registrierter Nutzer dann inhaltlich zwischen zwei Streams auswĂ€hlen: Unter “Folge ich” werden die TikToks (so werden die kurzen Videoinhalte genannt) jener Nutzer angezeigt, zu deren Followern man sich selbst gemacht hat. Und unter “FĂŒr dich” findet man TikToks, die laut AI und Algorithmus den persönlichen Interessen entsprechen sollen.
Unsere Mission ist es, Menschen zu inspirieren und zu bereichern, indem wir ihnen eine kreative Heimat geben und ihnen ein authentisches, unterhaltsames und positives Erlebnis bieten.
Mission Statement TikTok
Zentral sind in diesem Zusammenhang die Hashtags: einmal, um seine eigenen Videos in die richtigen Bahnen zu lenken und mehr Aufmerksamkeit zu erlangen, aber eben auch, um innerhalb der unzĂ€hligen Videos den Content zu finden, den einen wirklich interessiert. So vernetzt sich die Community und ebnet gleichzeitig den Weg dafĂŒr, dass ein Video auf die Explore-Page und damit in die Trends von TikTok kommt. Auch die Nutzung von gehypten Sounds, Songs oder Effekten helfen dabei, mehr Sichtbarkeit zu erlangen â garantiert ist das aber noch lange nicht.
Snackable Content & Influencer-Power
Die wichtigste demografische Gruppe der TikTok-Nutzer sind Jugendliche und junge Erwachsene. Etwa 50 % des globalen Publikums ist unter 34 Jahre, 32,5 % sind sogar zwischen 10 und 19 Jahre alt. Und ja, die Aufmerksamkeitsspanne dieser jungen Menschen ist kurz. TikTok lebt deshalb von schnellen, leicht konsumierbaren Inhalten, die von authentischen Personen dargestellt werden. Genau das macht das Storytelling auf dieser Plattform zu einem der rasantesten ever und verĂ€ndert somit selbstredend auch die Videocontent-Kreation fĂŒr Marken und Unternehmen. Auch wenn der grösste Teil erfolgreicher Brands bereits Videoinhalte als Marketinginstrument einsetzt, bietet TikTok ein grosses Potential, die Reichweite der eigenen Videoinhalte merklich und kredibel auszubauen. Auf den ersten Blick scheint es fĂŒr die User bei TikTok auch nur wenige UnternehmenskanĂ€le zu geben, so dass die Nutzer das GefĂŒhl haben, unter sich zu sein und authentische Inhalte zu sehen, mit denen sie sich identifizieren können. An diesem Punkt ist sicherlich viel Spielraum, der markenstrategisch schon im Ansatz, aber perspektivisch auch noch wesentlich stĂ€rker genutzt werden wird.
Das sind die erfolgreichsten Schweizer Unternehmen auf TikTok*:
- Rado
- On running
- TATAKI
- Coop
- Blue Sport
- Migros Budget
- RSI Sport
- Energy
- Red Bull Switzerland
- Edelvetica
*gemessen an der durchschnittlichen Anzahl Likes pro Beitrag im Oktober 2021. (Quelle: Statista)
An diesem Punkt kommen natĂŒrlich auch Influencer ins Spiel: Der beliebteste TikTok-Account weltweit war Stand Dezember 2021 der von der US-amerikanischen Influencerin Charli D’Amelio mit mehr als 130 Millionen Followern. Die PopularitĂ€t derartiger Personen und der App an sich sorgte bereits fĂŒr virale Trends und millionenschwere Hypes. Von daher wĂ€chst die Liste der Brands und Unternehmen zusehends, die ihr Marketingbudget in TikTok-Anzeigen investieren. Wer lokale oder auch internationale Produkt-, Image- oder Brand-Kampagnen fĂŒr ein ĂŒberwiegend junges Publikum erstellen möchten, ist bei TikTok also zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
TikTok for Business: Mit Werbeanzeigen mehr erreichen
Es gibt verschiedene Anzeigenformate, die Werbetreibende auf TikTok nutzen können. Drei Beispiele zur Veranschaulichung:
- Top View-Anzeigen
Diese Art der Anzeige sorgt dafĂŒr, dass der ausgewĂ€hlte Content ganz oben im Feed eines Nutzers auftaucht und damit das erste Video ist, das abgespielt wird, sobald man die App öffnet. Damit erhĂ€lt man als Werbetreibender natĂŒrlich eine enorme Sichtbarkeit fĂŒr seinen Content, was besonders gut auf Awareness-Kampagnen und Brandbuilding-Massnahmen einzahlt. GemĂ€ss eigener Aussagen des Konzerns steht dieses Anzeigenformat an der Spitze des Engagements und hat eine 67 % höhere VerkaufseffektivitĂ€t als andere Anzeigentypen. - In-Feed-Anzeigen
Eine der am hĂ€ufigsten genutzten Ad-Formate sind die Anzeigen, die erscheinen, wĂ€hrend Nutzer durch ihre âFĂŒr Dichâ-Feeds navigieren. Es handelt sich dabei um Vollbild-Anzeigen mit Ton, die vom Erscheinungsbild von dem ânatĂŒrlichenâ, nativen Content nicht zu unterscheiden sind. Sprich: Wenn man die Ad authentisch, unterhaltsam und unaufgesetzt gestaltet, kann sie mindestens genauso viel Aufmerksamkeit erregen wie erfolgreicher organischer Content auf TikTok. - Branded Hashtag-Anzeigen
Ebenfalls eine immer hĂ€ufiger zu findende Anzeigenart ist die Nutzung eines Marken- Hashtags. Mit diesem Format soll das Engagement auf der Plattform erhöht werden, indem man zum Beispiel eine âTikTok-Challengeâ anbietet, die Content ĂŒber den gebrandeten Hashtag generiert und so in der Community prominent platziert.
Wenn du weiterfĂŒhrende Fragen zu diesen Formaten hast oder mehr Details zu den Möglichkeiten rund um TikTok-Ads haben möchtest, kontaktiere uns gerne direkt.
Kritik â Ist TikTok böse?
NatĂŒrlich ist nicht alles Gold was glĂ€nzt, auch TikTok steht wie jede Social Community immer wieder in der Kritik. Datensicherheit und Jugendschutz sind ein viel diskutierter, zentraler Punkt â insbesondere wegen des hohen Anteils der jungen TikTok-Nutzer: Offiziell ist die Nutzung ab dem 13. Lebensjahr erlaubt, fĂŒr Nutzer unter 18 Jahren braucht es laut AGB eine Zustimmung der Eltern, die Chat-FunktionalitĂ€t ist erst ab 16 und KĂ€ufe sogar erst ab 18 Jahren möglich. Soweit die Theorie, denn eine wirksame, transparente Kontrolle der Altersangaben scheint dem Unternehmen bis dato noch nicht gelungen zu sein. Vielleicht ja auch genau deshalb, weil Statistiken zeigen (siehe oben), dass auch weitaus jĂŒngere Menschen bereits zu den heavy usern auf TikTok gehören.
Wo TikTok gesperrt ist
Entsprechend gibt es einige LĂ€ndern, welche die Plattform dauerhaft oder zumindest temporĂ€r unzugĂ€nglich gemacht haben. Indonesien, Indien und Pakistan zum Beispiel haben die App wegen unmoralischer, anstössiger Inhalte zeitweise verboten. Auch die USA standen unter Trump noch kurz davor, ein Verbot der App wegen Spionageverdacht in Betracht zu ziehen, was per Gerichtsentscheid aber fĂŒr unzulĂ€ssig erklĂ€rt wurde.
Fazit â Nutze TikTok, wenn die Zielgruppe passt
TikTok ist der Platz, an dem sich knackiger Videocontent rasend schnell verbreitet. Ăber Geschmack lĂ€sst sich dabei sicher manchmal streiten, aber Unternehmen haben das Potenzial bereits erkannt und nutzen es mehr und mehr fĂŒr ihre markenstrategische Ausrichtung und Marketingkampagnen. Denn TikTok ist einfach, authentisch und am Zahn der Zeit â und damit auch der Ort, an dem sich junge Leute bewegen und bewegen lassen. Getreu dem Statement des Konzerns: âUnsere Mission ist es, Menschen zu inspirieren und zu bereichern, indem wir ihnen eine kreative Heimat geben und ihnen ein authentisches, unterhaltsames und positives Erlebnis bieten.â Eine Spielwiese fĂŒr alle also, ganz einfach.